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Narratives Interview
Die Verwendung der Methode des narrativen Interviews in deiner Abschlussarbeit ermöglicht es dir, einen umfassenden Einblick in die Erfahrungen von Menschen sowie ihre individuelle Lebensgeschichte zu gewinnen.
Während eines narrativen Interviews wird die befragte Person zur ausführlichen Erzählung über ihre subjektiven Erfahrungen motiviert. Hieraus kannst du ein detailliertes Verständnis ihrer individuellen Perspektive entwickeln.
In diesem 1a-Studi Artikel lernst du Definition, Ablauf, Vor- und Nachteile, Auswertung sowie ein Beispiel des narrativen Interviews. Außerdem wird der Ablauf der narrativen Interviewverfahren nach Rosenthal, Schütze und Küsters vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Narrative Interviews Ablauf
Das narrative Interview ist eine verbreitete Methode der nicht standardisierten qualitativen Forschung.
Ziel des narrativen Interviews ist es, biografische Informationen über die Lebensverläufe und Erfahrungen der Befragten zu erhalten. Im Fokus stehen hierbei weniger Fakten, sondern die Perspektive des Interviewten und dessen subjektiven Sichtweisen. Die Analyse der persönlichen Bedeutungszusammenhänge der Befragten ermöglicht den Forschern ein vertieftes Verständnis von komplexen sozialen Zusammenhängen.
Während des Interviews werden offene Fragen gestellt. Diese sollen den Interviewten zum freien Erzählen anregen. Das Interview ist hierbei nicht als Frage-Antwort-Interview aufgebaut, sondern bietet einer befragten Person größtmögliche Freiräume für ihre eigene Narration.
Ablauf narratives Interview
Der Ablauf des narrativen Interviews lässt sich in fünf Phasen gliedern:
1. Einstieg
Vor Beginn des Interviews kann die Gesprächsatmosphäre durch Smalltalk aufgelockert werden. Anschließend holst du dir das Einverständnis zur Teilnahme und Aufzeichnung ein, betonst die Vertraulichkeit der Daten und gibst Hinweise zum Ablauf.
2. Eingangsfrage
Die Eingangsfrage soll die Teilnehmer zum möglichst freien Erzählen anregen. Sie thematisiert autobiografische Erfahrungen, die für deine Forschungsfrage relevant sind. In dieser Phase sollte der Teilnehmer nicht unterbrochen und kommunikationsunterstützend begleitet werden.
3. Immanente Fragen
Nachdem der Befragte seine Erzählung beendet hat, stellst du immanente Fragen. Diese beziehen sich auf das unmittelbar Gesagte und können in Form von Fragen:
- nach Details,
- offenen Leerstellen oder
- abgebrochenen Erzählmomenten
gestellt werden.
4. Exmanente Fragen
Die exmanenten Fragen beziehen sich nicht direkt auf das Gesagte, sondern auf dein Forschungsinteresse. Wurden relevante Themen im bisherigen Gespräch nicht aufgegriffen, kannst du sie in diesem Teil ansprechen.
5. Gespräch abrunden
Im Anschluss an das Interview rundest du das Gespräch ab. Dies kann beispielsweise durch den Austausch von Erfahrungen aus dem Interview geschehen. Abschließend bedanke dich für die Teilnahme.
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Mehr erfahrenNarrative Interviews Beispiel
Bevor du dich für die Methode entscheidest, solltest du die Vor- und Nachteile des narrativen Interviews in Anbetracht deines Forschungsinteresses abwägen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Tiefe Einblicke in individuelle Bedeutungszusammenhänge werden ermöglicht. | Starke Subjektivität erschwert die Generalisierung der Ergebnisse |
Detaillierte Informationen ermöglichen ein vertieftes Verständnis. | Mögliche Verzerrung der Ergebnisse |
Du kannst neue Hypothesen zu deinem Erkenntnisinteresse entwickeln. | Du bist von der Erzählung der Befragten abhängig. Erzählen diese beispielsweise nicht zusammenhängend, wirkt sich das direkt auf deine Ergebnisse aus. |
Starker Praxisbezug | Zeitaufwendige Erhebung und Auswertung |
Beispiel Narratives Interview
Gib dem Interviewenden bekannt, um welche Art von Interview handelt es sich. Dies hilft ihm, sich besser auf das Interview vorzubereiten. Download BeispielAuswertung
Auswertung Narratives Interview
Bevor du mit der Auswertung deines narrativen Interviews beginnst, ist es sinnvoll, ein Transkript anzufertigen.
Bei der Auswertung des Interviews solltest du stets zwischen
- realen Ereignissen und
- durch den Befragten rekonstruierte Ereignisse
unterscheiden.
Mache dir bewusst, dass der Interviewte nie von tatsächlich stattgefundenen Ereignissen spricht. Seine Erzählung ist stets subjektiv und nachträglich konstruiert. Interessant ist es, die Unterschiede zwischen tatsächlichen und rekonstruierten Ereignissen herauszuarbeiten.
Anleitung Auswertung Narratives Interview
Hierfür kannst du anhand der folgenden Schritte verfahren:
- Lesen des transkribierten Interviews, um ein grundlegendes Verständnis über die Inhalte zu erhalten.
- Herausarbeiten von Schlüsselthemen, Erzählstrategien und Motiven. (Hierbei orientierst du dich an einer für deine Forschung geeigneten Analysemethode.)
- Interpretation und Reflexion der zentralen Elemente.
- Zusammenfassen der Ergebnisse
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Zu deiner ChecklisteNarratives Interview nach Rosenthal, Schütze, Küsters
Gabriele Rosenthal, Fritz Schütze und Ivonne Küsters prägen durch ihre Forschung die Methode des narrativen Interviews. Hierbei schlagen sie unterschiedliche Vorgehen vor, die nachfolgend kurz dargestellt werden.
Fritz Schütze
Fritz Schütze entwickelte die Methode des narrativen Interviews in den 1970er-Jahren im Rahmen einer Untersuchung über kommunalpolitische Prozesse.
Er gründet seine Herangehensweise auf die bedeutende Rolle von Narration im Alltag, aber auch in der Forschung.
Während narrativen Interviews nach Schütze werden die Befragten zur spontanen Erzählung persönlicher Erfahrungen zu einem bestimmten Thema aufgefordert. Der Interviewer vertieft die Erzählung mit nicht standardisierten Fragen. Durch die Stegreiferzählung schildert der Befragte subjektive Bedeutungsstrukturen. In ihnen werden übergreifende Handlungszusammenhänge verständlich.
Gabriele Rosenthal
Gabriele Rosenthal, Professorin für Qualitative Methoden der Sozialwissenschaften, entwickelt den Begriff der biografisch-narrativen Gesprächsführung.
Sie regt zum Einsatz der Interviewform in der pädagogischen und beraterischen Praxis an. Hier soll die Narration von eigenen Bedeutungsstrukturen zur Grundlage ihrer Reflexion werden.
Biografisch-narrative Interviews gliedern sich in die drei Phasen:
1. Biografische Haupterzählung
Eingangs wird die interviewte Person zu einer biografischen Erzählung angeregt, die der Interviewer möglichst wenig beeinflusst.
2. Gezielte Nachfragen
Im zweiten Teil des Interviews vertieft der Interviewer durch Nachfragen die biografische Haupterzählung.
3. Fragen zu forschungsrelevanten Themen
Nachfolgend adressiert der Interviewer Themen, die bisher noch nicht besprochen wurden, jedoch für die Forschung interessant sind.
Ivonne Küsters
Die deutsche Soziologin Ivonne Küsters beschäftigt sich mit der Erzählung als Repräsentation sozialer Prozesse.
Sie hebt hervor, dass sich narrative Interviews nur dann eignen, wenn sie retrospektive Erzählungen fordern.
In ihrem Vorgehen orientiert Küsters sich an Rosenthal und Schütze. Sie spricht sich ebenfalls für einen dreiphasigen Gesprächsverlauf der narrativen Interviews aus.
Mit ihrem Überblickswerk „Narrative Interviews – Grundlagen und Anwendungen“, in der zweiten Auflage 2009 publiziert, verfasst sie eine praxisnahe Einführung in die Interviewmethode.
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